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Gesamt-Gehzeit: 92,83h

Von Calenzana über Vizzavona bis Conca führt der Grand Randonée. Die Zahl 20 steht für Korsika (=das 20. Departement Frankreichs) und gehört zur Nummerierung des französischen Fernwanderwegenetzes, welche alle die Bezeichnung GR tragen. Fra li monti ist korsisch und heißt soviel wie durch die Berge. Der GR20 ist wohl der bekannteste Fernwanderweg Korsikas und einer der beliebtesten Wege Europas. Viele bezeichnen ihn auch als den härtesten Fernwanderweg Europas.

Viele Mythen ragen um den GR20 und rühren z.T. noch aus früheren Zeiten, wo es schwieriger war sich nachzuverpflegen, die Rucksäcke folglich schwerer bepackt waren, es weniger Plätze in den Hütten und kaum Veranstalter gab, die den GR 20 für kleine Gruppen organisierten. Mittlerweile sind die Hütten an den jeweiligen Etappen (Refuges) immer besser ausgestattet, bieten Abendessen, Zeltverleih etc. an. Der Weg ist hervorragend markiert und es gibt sogar Angebote zum Gepäcktransport (was aber auch kritisch zu sehen ist).

Generell sollte sich jede/-r im Klaren sein: der GR20 ist anspruchsvoll, weil seine Etappen auf wenigen Kilometern sehr viele Höhenmeter aufweisen. Er ist physisch und psychisch anstrengend. Es gibt viele alpine Stellen, die Schwindelfreiheit und Trittsicherheit erfordern. Was auch anstrengend sein kann, sind die vielen Mitwanderer und das Gerangel um gute Zeltplätze, die Vergleiche wer wie schnell welche Etappe meistert ...

Das Wetter und die möglichen heftigen Wetterumschwünge (Gewitter, Nebel, Kälteeinbruch) im korsischen Hochgebirge können - auch im Sommer - zu schwierigen bis brenzligen Situationen führen. Die Warnungen der Hüttenwirte und Einheimischen sind zu beachten. Es gibt leider mehrere traurige Geschichten von Wanderen, die trotz Warnungen weiter gegangen sind, und z.B. Anfang Juni erfroren sind, weil sie wegen eines Wetterumschwungs die Hütte nicht mehr finden konnten.

Zur Geschichte des GR20: Michel Fabrikant hat diesen Weg einst angelegt. 1972 wurde er eröffnet als GR 20 mit dem Ziel die korsische Bergwelt wirtschaftlich interessanter zu gestalten. Er wird von Beginn an vom Parc Naturel Régional de Corse - dem korsichen Naturpark - verwaltet.

Markierung: Der GR20 ist mit rot-weißen Streifen markiert. Die Markierung ist durchgängig und gut. Die alpinen Varianten sind mit einem gelben Doppelstrich markiert. Weitere Varianten, Abstiege zu Dörfern sind ebenfalls gelb markiert. Oft gibt es auch orangene Markierungen. Das sind alte Verbindungswege von Dorf zu Dorf, die mittlerweile zum recht guten Wegenetz des Mare a Mare oder Mare e Monti gehören.

Interessant ist, dass der Weg-Verlauf des GR 20 im Laufe der Jahrzehnte immer wieder verändert wurde und wird. Es kommen Hütten hinzu, schwierige und lange Etappen werden entschärft usw. Waren es 1980 noch 12 Etappen sind es jetzt offiziell 16 geworden. In einem alten Merian Heft habe ich letztens die Beschreibung des GR20 von Hans Schymik gefunden. :-) Sehr interessant sich die alten Routen anzuschauen ...


Wanderkarten für den Nord-Teil: 4149 OT, 4250 OT, 4251 OT
Wanderkarten für den Süd-Teil: 4252 OT, 4253 ET,4254 ET

GR20-Bücher der offizielle Topo-Guide À travers la montagne corse (ist auf französisch), im Rother Verlag Korsika - GR20 von Willi und Kristin Hausmann oder aus dem Conrad Stein Verlag Trans-Korsika GR 20 vom Autor Erik Van de Perre.


Blick zurück von der Punta Capella zum Hochplateau, wo die Refuge de Prati steht, Alta Rocca, Korsika